14.09.2013 13:51

Tag 43 -- nachgeholter Bericht von der Schlussetappe

 

oh oh, kaum zu Hause schon ganz schreibfaul geworden … sorry. 

 

aber wie versprochen noch ein kurzer Bericht von unserem letzten Reisetag … 

 

120km vor Bratislava sind wir in unserem netten Hotel um 6h aufgestanden und der erste Blick ausm Fenster sagte uns: Regen Regen Regen! nicht sehr vielversprechend! 

aber wir waren fest entschlossen, uns davon nicht beirren zu lassen und trotzdem die restlichen km nach Hause zu machen. wenn man sich von Vornherein nur richtig drauf einstellt, permanent regennass zu sein, dann wird das schon gehen. sind ja nur noch 630km. hahaaaa! is ja gelacht!

Robert hatte seine Schuhe über Nacht vors Fenster gestellt, um sie n bisschen zu lüften. am nächsten Morgen konnte er dann das Wasser rausschütten. also zog er die Turnschuhe an und darüber ne Plastiktüte, die er dann nach griechischer Gamaschenart elegant festband. links ne weiße Tüte, rechts ne schwarze. sah sehr schick aus. hat aber gehalten bis zu Hause! 

wir fuhren in einem Rutsch bis kurz vor Bratislava -- im Regen. 

dann aber klärte sich der Himmel netterweise auf, und zwar genau in dem Moment, wo auf den Schildern das erste Mal das "A" für Austria angezeigt wurde. 

wir hielten an einer Tankstelle in der Hoffnung, dort bereits die Vignette für Österreich kaufen zu können. war aber nix. auch an der nächsten Tankstelle der Österreichischen Mineralölvertriebsgesellschaft (noch auf slowakischem Boden) hatten sie keine. "an der Grenze", hieß es. so war es dann auch. wir passierten das Schild "Republik Österreich" und kauften unser "Pickerl", befestigten es brav sichtbar vorne am Fahrzeug - so wie es sich gehört. 

 

Für den Rest der Strecke hatten wir überraschenderweise sehr viel Glück mit dem Wetter. es wurde blau und sogar sonnig, dann wieder etwas dunkler. aber die dicken Regenwolken blieben immer ein Tuck links von uns, denn die Straße machte immer gerade dann ne Kurve, wenn wir schon befürchteten, dass der Wolkenbruch gleich auf uns niederprasselt. 

wir aßen zu Mittag. auf dem Parkplatz liefen zwei österreichische Polizisten rum, aber sie haben sich freundlicherweise nicht für uns interessiert. 

und dann fuhren wir einfach und fuhren. an Wien und Linz vorbei, am Stift Melk und am Mondsee. schön war`s da! 

und dann plötzlich - am Schild "Bundesrepublik Deutschland". einfach so. es stand da so ganz unschuldig rechts am Straßenrand, ohne groß Aufhebens von sich zu machen -- als ob es gar nicht wichtig wäre. aber für uns war es das! ich hoffe, es klingt nicht zu patriotisch oder dramatisch, wenn ich hier zugebe, dass mir da drei Tränchen in den Augen standen. aber nicht, weil Deutschland schöner wäre als andere Länder, sondern weil die Erleichterung und das Unbegreifen und die Freude in dem Moment so groß war, dass wir es nun tatsächlich geschafft haben. zurück in Deutschland -- fast zu Hause!

an unserer letzten Rast hatten wir beschlossen, die letzten 135km ohne weitere Pause durchzufahren. haben wir auch gemacht, obwohl ich, die da vorausfuhr (da Robert hinten den dichten Verkehr von mir abhielt) öfter mal den Gedanken hatte, vielleicht doch nochmal rauszufahren, weil der Hintern so weh tat und es auch nicht gerade warm war. aber mit jedem Vorbeifahren an einer Raststätte lohnte es sich irgendwie weniger, weil man immer mehr dachte: na, jetzt sind wir ja gleich da. 

der Chiemsee rechts von uns, die Hügel hoch, bei denen mein Motorrad sich ordentlich anstrengen musste, dann Rosenheim, dann die Ausfahrt Holzkirchen/Tegernsee, dann Föching, dann rechts nach Kreuzstraße … und dann der langersehnte Moment: in die Grundstückseinfahrt einzufahren und die Motorräder unterm Dach zu parken. Robert hat immer gesagt, dass er glaubt, dass wir dies bei leichtem Nieselregen tun werden. und genau so war es. 10km vor zu Hause fing es nochmal an, leise zu regnen, aber das war ja wurscht. 

wir waren heile zu Hause! wir hatten es geschafft! und wir waren so so froh!! 

… 

als erstes, noch bevor wir ins Haus gingen, hat Robert den ETA angeheizt -- unser großartiger österreichischer Holzvergaserkessel, der das Haus so zauberhaft warm machen kann.  nach Befütterung hat der ETA das getan, wozu er da ist: das ausgekühlte Haus heizen und das Wasser warm machen. 

 

als wir um die Hausecke kamen, rief ich nur: "oh, Robert! guck mal: Blumen!"" neben der Haustür standen zwei Blumentöpfe zur Begrüßung. von Mona, Heike und Rosi. 

und nicht nur das! IM Haus erwartete uns die weitere Überraschung: durch die Küche hing in großen Lettern auf buntem Papier ein großes "HERZLICH WILLKOMMEN" und auf dem Tisch eine Grußkarte (Mona hatte auf einer google earth Karte alle Reiseorte mit kleinen roten Punkten markiert), Wein und Sekt … und der Kühlschrank war gefüllt mit allem, was man so braucht. oh man, das war so schön! vielen vielen Dank nochmal an Euch! wir haben uns riesig gefreut. 

 

Robert packte ab, während ich telefonierte, um zu melden, dass wir wieder da sind! als ich mit Mona sprach, sagte sie mir: "ich muss Dir was erzählen. der Sepp. weißte, was der gemacht hat? weißte, wo der jetzt ist? --- in Bratislava!" -- oh nein! ehrlich???!! während wir also die Tour von Bratislava nach Hause gemacht hatten, war er am selben Tag von zu Hause nach Bratislava gefahren. und zwar mehr oder weniger auf gut Glück! und nur deswegen, weil er uns so gern nach Hause geleiten wollte auf dem letzten Abschnitt. er hatte sms geschrieben und angerufen, aber das Telefon lag bei Robert im Tankrucksack, wasserdicht verpackt. und wir haben es gar nicht angerührt, weil wir ja sowieso die ganze Zeit gefahren sind. es tat uns so leid, dass wir quasi aneinander vorbeigefahren sind. aber es war dann nicht mehr zu ändern. Sepp quartierte sich in Bratislava im Hotel ein, wir schliefen die erste Nacht zu Hause im eigenen Bett. 

am Donnerstag ist er dann hierher gekommen. am Abend kamen auch Mona und Martin und Rosi, die Nachbarin. und wir haben aufs Wiedersehen angestoßen! 

 

Nun ist die Reise zuende --- und damit auch die Berichterstattung. es gab schon Beschwerden: "wie jetzt? schon vorbei? gibt's jetzt nix mehr zu lesen? was sollen wir denn dann alle machen? da fühlen wir uns ja total im Stich gelassen!" -- so oder ähnlich! 

aber ich fürchte, es ist dann doch weniger spannend, davon zu berichten, was auf unserem Frühstückstisch steht oder was wir eingekauft haben oder wie die Baustelle weitergeht. das wollt Ihr nicht wirklich tagtäglich lesen, oder?? ;-) 

 

Also bleibt uns nur noch DAAAAAANKE zu sagen an Euch alle, die uns hier auf Schritt und Tritt und km für km verfolgt haben und uns die ganze Zeit über unterstützt haben. es war immer wunderbar, Eure Kommentare und Grüße zu lesen. das hat uns viel Mut gemacht und uns vor allem auch immer wieder sehr erheitert! 

wir hätten vorher nie geglaubt, dass wir so viel Gelegenheit haben werden, von unserer Reise zu berichten. und noch weniger hätten wir geglaubt, dass so viele Verwandte und Freunde uns auf dieser Reise tagtäglich begleiten. das war sooooo schön! 

 

Vielen Dank und ganz herzliche Grüße,

Friederike und Robert -- die sich jetzt so allmählich dranbegeben, das Gästezimmer so weit fertig zu machen, dass Ihr uns besuchen kommen könnt.

—————

Zurück